Landesrätin Beate Palfrader und Bezirkshauptfrau Olga Reisner ehren langjährige Chronistinnen und Chronisten aus dem Bezirk Lienz
Von den guten alten Zeiten ist noch viel über.
Und dies vor allem, weil über 300 Frauen und Männer seit 50 Jahren als Ortschronisten in den Tiroler Gemeinden Aktuelles sammeln, dokumentieren, digitalisieren und archivieren. Sie verfassen eine Zeitchronik, begeben sich auf Spurensuche, verknüpfen die Gegenwart mit der Vergangenheit und pflegen damit Erinnerungskultur.
Chronisten vor den Vorhang
Das Tiroler Bildungsforum lud zum Festakt in den Panoramasaal der Bezirkshauptmannschaft Lienz. ChronistInnen, die seit über 20, 30 oder sogar 40 Jahren aktiv sind kamen. Sie wurden von den BürgermeisterInnen ihrer Gemeinde begleitet. Kultur- und Bildungslandesrätin Beate Palfrader beschrieb im Rahmen des Festaktes das Chronikwesen als das wichtigste Element der lokalen kulturgeschichtlichen Überlieferung. „Häufig wird diese Tätigkeit in der Gemeinde nicht wahrgenommen, stehen die ChronistInnen denn kaum in der Öffentlichkeit. Sie sind stille – manchmal auch einsam – Tätige.“, so Palfrader. Sie bedankte sich im Rahmen des Festaktes bei den ehrenamtlichen Chronisten und ihren Teams und zeichnete gemeinsam mit Bezirkshauptfrau Olga Reisner und dem Landeschronisten Ossi Wörle lang gediente MitarbeiterInnen im Chronikwesen aus.
Welche Bedeutung das Chronikwesen auch für den universitären Bereich hat, zeigt beispielhaft das Projekt der Flurnamenerhebung. Chronisten konnten in Tirol gemeinsam mit der Bevölkerung über 120.000 Flurnamen sichern. Das Projekt wurde in die Liste des Immateriellen UNESCO Kulturerbes Österreichs aufgenommen. Im Rahmen des Festaktes konnten an die Bürgermeister der Osttiroler Gemeinden die UNESCO Urkunden übergeben werden.
Die Geschäftsstelle des Tiroler Bildungsforums unterstützt das Chronikwesen und die Kommunalarchive als örtliche Gedächtniseinrichtungen. Sie bietet individuelle Beratung vor Ort hinsichtlich archivischer oder sammlungstechnischer Fragen. Laufende Fortbildungen: Alte Schriften lesen, Digitalisierung und digitale Archivierung, arbeiten mit geographischen Informationssystemen, locken auch jüngere Menschen in das Chronikwesen.